Vierundzwanzig Personen haben am letzten Maiwochenende im Stift Seitenstetten und unterwegs nach Metaphern und Wegen gesucht, um Probleme der Geldordnung, Ursachen von Krieg und Zerstörung, gut verständlich erklären zu können.
„Wenn du eine Idee hast, mit der du Frieden schaffen kannst, bist du verpflichtet sie zu praktizieren!…. Keine Ängste bitte, geh daran, tu es!“ Johan Galtung, Friedensforscher
Am Freitagnachmittag wanderten wir zu zwölft, geführt von DI Peter Haberfellner, durch den Wald hinauf zum Schindelmacherhaus, um Anna Matzenberger, der Schwägerin unseres Bergpredigtpazifisten Dr. Stefan Matzenberger, zu begegnen. Der Kriegsblinde hatte Jus studiert, um sein Leben der Friedensarbeit widmen zu können.
Genährt durch das Vorbild dieses Helden für den Frieden und die großartige Gastfreundschaft seiner Schwägerin, hörten wir Ottos Einführung in die uns gestellte Aufgabe. Es ging darum, Werkzeug für Informations- und Vernetzungsarbeit herzustellen, Metaphern zu finden, Geschichten, Vergleiche, für ein besseres Verständnis der Geldordnung.
Was ist besonders wichtig zu tun? Seit Jahren freut mich dazu folgende Geschichte aus dem Schindelmacherhaus:
Johann, Annas Gatte, war 11 Jahre alt, als er seinem Bruder Gesetzestexte vorlas. In den Pausen gingen die beiden vor das Haus, um Holz zu sägen. Da Johann nur selten Zeit fand, um die Schule zu besuchen, bekam er sehr schlechte Zeugnisse. Es war großartig, wie sehr sich der Schindelmacher Hans, noch im hohen Alter, über die ihm mögliche Hilfe für den blinden Bruder freute. So richtig glücklich berichtete er: „Auch mit meinen schlechten Zeugnissen bekam ich denselben Lohn wie die anderen Holzknechte im Stiftswald!“
Stefans Gehirn war wie ein Computer, einmal gehört, vergaß er nichts mehr, auch nicht die Quellen. Er wurde ein großartiger Vortragender und schrieb, dank seiner Vorleser, über 15.000 Leserbriefe und Briefe an Regierungen, Präsidenten in Ost- und West, Professoren, Bischöfe, Päpste. Er lehrte gewaltfreien Widerstand und tat, was ihm möglich war für Frieden im „Kalten Krieg“. Stefan Matzenberger schrieb auch zwei Bücher: „Von der Friedensethik zur Friedenspolitik“ und „Pazifismus im Atomzeitalter. Kriegsverhinderung durch Friedensaktivität“.
Am Freitagabend waren auch Leute von auswärts zur Präsentation des Buches „Mallingers Abschied“ eingeladen. Helmo Pape und Inge Siegl lasen und sprachen mit dem Autor, Sven Hartberger, Jurist und Dramaturg.
Anschließen gab es noch viele Fragen von den Zuhörern und überaus spannende Antworten von Sven. Danach Gespräche an der Bar, voller Hoffnung und Freude!
Der Samstag begann mit einem Ökumenischen Gottesdienst. Mit uns feierten Pastorin Nina Krämer und Altabt Berthold Heigl in der Ritterkapelle. Hier Ninas Predigt, eine Metapher für die Wichtigkeit eines jeden Menschen in der Gesellschaft:
Peter Costamajor, Gitarre und Hans Temper, Akkordeon, begleiteten „Hevenu Shalom Alechem“ – wir wollen Frieden für alle – und andere Lieder. Ganz besonders berührend waren Segensgesten, zu zweit, zu dritt. Auch wenn wir uns jetzt nicht an den Schultern nehmen können, auch in Gedanken ist es möglich, uns gegenseitig, aber auch ALLE anderen Menschen zu segnen. Wünschen wir Gutes, aller Welt!
Helmo Pape wanderte nach dem Gottesdienst, bis zum Abendessen, mit Teilnehmern nach St. Peter/ Au zur Moorlacke, danach hinauf auf den Stockerkogel und nach Weidersdorf zum Mostheurigen Schwingenschlögl. Voller Begeisterung erzählten die Teilnehmer über die großartige Gastfreundschaft der Wirtsleute Hanni und Franz. Bereits in der Nacht davor hatte man sich nach Svens Präsentation an der Bar kennengelernt. Schwingenschlögls sind so voller Dankbarkeit für die Bemühungen des Forum Seitenstetten, dass sie mir, Josefa, seit vielen Jahren einen wunderschönen, zimmerhohen Christbaum schenken. Meine Familie ist begeistert, auch die längst erwachsenen Kinder freuen sich riesig darüber!
Otto Frühbauer suchte mit seiner Gruppe auf dem „Mostwanderweg“ nach Werkzeug für Friedensarbeit. Am Nachmittag filmte er in mehreren Teilen Samirah Kenawis Vortrag und ihre PP Präsentation zu ihren Büchern. Den Link dazu werden Sie im nächsten Newsletter, oder auch schon früher auf unserer HP finden.
Auch im Scholastikazimmer haben Peter und Hans ihre Instrumente ausgepackt! So voller Dankbarkeit denke ich an diese unsere „vielen Schritte in Richtung friedensfähige Geldordnung“.
Eine Reihe von gefundenen Metaphern wurden am Sonntag erzählt und von Otto gefilmt. Herzlichen Dank lieber Otto! Vor allem auch für die mühsame Schneidearbeit! Im nächsten Newsletter finden Sie u. a. auch Links zu Videos von Vorträgen Samirah Kenawi.