Mitschrift Dialog Ingrid Otepka, Nikolaus Schwartz und Rudolf Gering

Konstruktiver Dialog am 10.April im Rahmen des Forums Seitenstetten 2021

Mitschritf: Josefa Maurer

Ingrid zu Nikolaus: Es gefällt mir sehr gut, dass es bei ihm vor allem um lösungsorientierte Haltungen geht. Bei der Arbeit unterscheidet er zwischen sinnvoller und notwendiger Arbeit und schadenbringender Arbeit, das finde ich auch sehr wertvoll. Im nächsten Schritt, so meint er, kann man das auch auf die Wirtschaft übertragen. Es gilt zu unterscheiden zwischen sinnvoller und notwendiger, bzw. schadenbringender Wirtschaft. Menschen sollen jene Arbeiten verrichten, die sie gut können und gerne machen. Arbeit sollte der Stärkung und Sicherung der Lebensgrundlagen dienen, die Erfüllung der Grundbedürfnisse gewährleisten und der Beseitigung von Schäden an der Natur. Auch hier sollte Arbeit reingesteckt werden. Was mir auch sehr gut gefällt, Nikolaus meint es braucht ein (gerechteres) Verhältnis im Geldwert, zwischen einer Arbeitsstunde und den Preisen für Miete und Essen. Zitat vom Nikolaus: Wer sagt das geht nicht, der will nicht. Die die wollen finden Lösungen, die die nicht wollen, Gründe. Danke, diese Worte waren für mich sehr anregend.  

Ingrid zu Rudolf: Die Texte von Rudolf waren sehr interessant für mich zu lesen, weil viel für mich Neues dabei war. Was mich sehr anspricht ist die Forderung nach einer demütigen Haltung.  – Demütig der Natur gegenüber, in der grundsätzlichen Akzeptanz zu Bedrohungen, dass wir bescheiden die eigenen Grenzen anerkennen und innerhalb der Grenzen dann frei leben können. Was mir auch sehr gut gefällt ist sein Verständnis, Demut als Mut zum Leben. 

Dass wir die Wichtigkeit gut funktionierender Familien für das Überleben einer Gesellschaft, oder des Staates erkennen, ist ihm und auch mir sehr wichtig. Ich weiß nicht, was Rudolf unter dem Begriff Familie versteht. Ich verstehe Familie als System, als eine überschaubare Gruppe von Menschen. Aus dieser Sicht finde ich auch die Begründung von Rudolf, warum das so wichtig ist, interessant. In einem Familienverband oder in einem System, können wir schwierige Situationen lernen zu bewältigen und wir können auch lernen mit Belastungen seelischer oder materieller Natur umzugehen.   

Auch Förderung von Eigenverantwortung finde ich sehr wertvoll, weil dies zu verantwortungsvollem Handeln führt. Rudolf schreibt auch sehr viel über Möglichkeiten einer Veränderung des Geld- und Finanzsystems. Hier fehlt mir das Wissen über die Grundlagen. Mir gefällt die Wirkung, über die Rudolf schreibt. Die Grundidee ist, dass die Geldschöpfung aus sozialer Verantwortung heraus geschieht und Vollgeld eingeführt wird. Damit wäre das Recht zur Geldschöpfung nur noch bei den Nationalbanken, nicht mehr bei den privaten Banken. Die Wirkung wäre ein stabileres Finanzsystem, unsinnige Spekulationen würden verhindert, Geldfunktionen, Bezahl- Tausch- und Werterhaltung, würden beibehalten. Eine gute Wirkung von Vollgeld wäre auch die Steigerung der Funktionsfähigkeit des Geldsystems, Spekulationen könnten verhindert, die Entschuldung des Staates gefördert werden. Parallel zu Vollgeld müsste es auch digitales Zentralbankengeld und zentrales Bargeld geben.

Rudolf zu Ingrid: Ingrid spricht den Mut an, das ist ganz wichtig derzeit, in einer Phase der Mutlosigkeit. Ihr Zugang sind lösungsorientierte Ansätze, sie stellt die Eigeninteressen zurück. Das ist ein guter Weg. Wir könnten auch darüber diskutieren, was man unter „sozial“ versteht, im Gegensatz zu sozialistisch, was ist wirklich sozial. Den Mut und die Frage nach ethischem, nachhaltigem Wirtschaften finde ich gut. Es ist ganz entscheidend, nicht nur für den Augenblick zu denken und zu handeln, sondern langfristig und nachhaltig, im positiven Sinn wirksam.  

Rudolf zu Nikolaus: Nikolaus hat in seinem Text eine Brücke zwischen Möglichkeiten für ein gerechteres Geldsystem und der Pandemiekrise gefunden, den wichtigen Gedanken  Entschuldung eingefügt. Ich sehe es positiv, dass er den Gedanken sinnvolle und unsinnige Arbeit aufnimmt, obwohl ich dazu eine ganz andere Meinung habe. Ich finde dieses Thema sehr wichtig in der gesellschaftspolitischen Diskussion. Auch das Grundeinkommen ist ein Thema, dass verdient diskutiert zu werden. Es gibt viele Pros, aber auch Kontras dazu. Beim Geld sind mir seine Überlegungen zu Geldschöpfung und Geldverwendung aufgefallen. Diese Punkte sind für die Zukunft ganz wichtig.  

Nikolaus zu Ingrid: Ingrid hat von vornherein versucht klarzustellen, dass sie keine Expertin ist in Bezug auf die Geldordnung, sie befasst sich aber seit vielen Jahren mit Psychologie, Psychotherapie, Traumatherapie und Achtsamkeit. Das heißt, dass sie ein wärmender Teil der Gesellschaft ist. Sie hat sich schon früh um die Probleme anderer Menschen gekümmert. Als Ingrid bemerkte, dass so viele Menschen überfordert sind mit den Problemen, die sie belasten, ist sie draufgekommen, dass sie auch selbst nicht ohne Probleme ist. Sie musste sich also zuerst selbst entlasten und die Lösungen ihrer Probleme finden. Erst ab dem Augenblick, als sie sich selbst als gut aufgestellt empfinden konnte, war sie auch in der Lage anderen Menschen zu helfen. 

Zur Frage, wie wir jetzt aus dieser Pandemieproblematik kommen, finde ich bei Ingrid in den Lösungsvorschlägen dieselben Grundgedanken wieder. 

Ingrid sprach auch über Veränderungen, die es am Arbeitsmarkt geben wird, geben wird müssen. Sie hat sich gefragt, wenn wir aus Gründen der Vernunft nicht mehr so viel fliegen, ob ein Pilot bereit wäre, etwas Neues zu lernen, ob andere Arbeitgeber bereit wären, einen Piloten einzustellen. Sie hat damit den Finger an der richtigen Stelle. Jedenfalls kommt immer wieder ihr Wort vom Mut fassen, zuversichtlich und optimistisch sein und Nachhaltigkeitsakzente zu setzen. Wenn wir so positiv denken, werden sich die längerfristigen Probleme, ihrer Meinung nach, schon fast von selbst auflösen.   

Nikolaus zu Rudolf: Ich finde eigentlich alles in seinen Texten richtig und gut, wenn ich auch nicht alles mit ihm teile. Aber das ist ja auch nicht das Ziel dieser Veranstaltung, dass wir alle einer Meinung sind, sondern zu Beginn dieses Lösungsprozesses möglichst breit aufgestellte Lösungsvorschläge zu haben, um einmal alles kennen zu lernen, was in den Köpfen der Teilnehmer, der sogenannten Experten, entstanden ist und man dann über das redet, wo es die meisten Schnittmengen gibt. Interessant ist, dass Rudolf eine Partei gegründet hat, nämlich die Christliche Partei Österreichs. Christliches Gedankengut in der Politik kann nur positiv sein. Er setzt sich, was ganz, ganz wichtig ist, für das Vollgeld ein. Rudolf zählt viele Vorteile auf, u. a., dass sich der Staat damit gar nicht mehr verschulden könnte. Er unterstreicht auch die Notwendigkeit einer Monetative, die hier dann Regie führt. 

Ergänzungsrunde

Ingrid bedankt sich, sie fühlt sich verstanden. 

Rudolf: Zur Klarstellung bezüglich Familie. Ich definiere Familie nicht in der Vorstellung des Mainstreams, sondern klassisch, als Mann, Frau und direkten Nachkommen. 

Vollgeld müsste, falls dies hier möglich ist, noch genauer erklärt werden. 

Nikolaus: Mein Handeln ist jetzt in der Pension darauf orientiert, den Kindern eine weitgehend sorgenfreie Zukunft zu ermöglichen. Zur Zeit ist, bedingt durch das Klima, das ganz ganze Leben insgesamt in Frage gestellt. Als Allererstes interessiert mich die Erhaltung der Lebensgrundlagen, Wasser, Luft und Nahrung. Und das ist nur dann gewährleistet, wenn das Klima stimmt. Damit kommt man sehr schnell auf den Faktor Geld zu sprechen. Deshalb ist es für mich so wichtig, hier bei der Suche und Findung von Lösungen dabei sein zu können. Alles ergibt sich aus der Geldfrage.  

Was könnten die ersten konkreten Maßnahmen für Auswege sein? 

Ingrid:  

Sehr wichtig wäre grundlegende Information in allgemein verständlicher Sprache für Menschen ohne Wirtschaftsstudium, die Deutsch gut können. Was ich auch gebraucht hätte: Geschichte, Wirtschaftsgeschichte. Was gab es an Intentionen in der Schilling Zeit? Welche Vor- und Nachteile hat es da gegeben? Wie hat sich diese Situation mit dem Übergang zum Euro verändert? Was waren die Grundgedanken dahinter? Sind die Hoffnungen erfüllt worden, gab es Überraschendes, was man nicht wissen hat können? Etwas, was man vergessen hat zu berücksichtigen? Dieses Wissen bräuchte ich, für eine Vorstellung über Lösungen, die es gibt. Ich könnte auch mithelfen, solche Informationen zu erstellen, weil ich dann gleich wüsste, was verständlich wäre. Oft fehlt die Vorstellung davon, was man bei Interessierten voraussetzen kann und was nicht. 

Moderator: Also 1. Maßnahme, sich und andere informieren!  

Rudolf: Es geht darum, was wir selbst beitragen können. Hier sehe ich die Notwendigkeit der Begriffsklärung „sozial“, was ist sozial, für mich eine ganz wichtige Sache. Sozial ist, das Wohl des Nächsten und der Gemeinschaft im Auge haben. Nicht mein eigenes Wohl, nicht meinen Egoismus, sondern das Wohl der anderen. Wenn ich davon ausgehe, habe ich, so wie Ingrid, die richtigen Ziele vor Augen und werde auch persönlich die richtigen Ziele und Maßnahmen setzen. 

Sozialistisch ist was ganz anderes, es ist eine Ausformung des Marxismus, es ist ein Gedankengut, dass leider jetzt in der Pandemiezeit wieder fröhliche Urständ feiert, nämlich, der Staat kann alles, der Staat ist für alles zuständig. Er ist nicht zuständig für die Gesundheit. Er maßt sich an, in der Pandemie zuständig zu sein. Mein Bestreben ist für die Freiheit zu kämpfen, damit wir nicht untergehen in der Staatsallmächtigkeit. Man kann sich hier sehr konkret selbst orientieren, sich eine Meinung bilden und dann auch agieren. 

Zum Geldthema: Es ist wichtig zu wissen, dass wir derzeit ein Schuldgeldsystem auf Kreditbasis haben. Das heißt, Geld entsteht derzeit bei den Geschäftsbanken durch Schulden. Wenn sich jemand einen Kredit nimmt, so entsteht Geld durch diese Buchung. Das hat sehr große Folgen, negative Konsequenzen. Im Rahmen von Vollgeld würden diese Nachteile zum Verschwinden gebracht. Würde die Nationalbank Geld schöpfen, so wäre dies vollwertiges Geld. Vollgeld hat viele Komponenten. Was der einzelne Mensch dafür Gutes beitragen kann ist, möglichst bar zu bezahlen (Bargeld ist von der Notenbank geschöpftes Geld) und sich informieren: www.provollgeld.at Hier gibt es eine Reihe von guten Artikeln, Bücher usw. 

Nikolaus: Noch zu Rudolf möchte ich fragen, wer ist denn der Staat? Wir schieben vieles auf den Staat – wir sind der Staat, wir haben für die Gesundheit zu sorgen. Täglich aber tun wir weltweit millionenfach das Gegenteil dessen, was wir tun sollten. Man sagt, wir brauchen Jobs, Jobs, Jobs, fragt sich nicht, was ist gut bei den Jobs, was nicht. Wir können durch Zerstörung der Natur viel Geld verdienen. Der Begriff Arbeit gehört bereinigt. Was könnte der 1. Schritt sein? Ein Grundeinkommen, weltweit, als Vollgeld. Jeder Staat soll jedem Bürger weltweit ein Grundeinkommen zukommen lassen. Damit können wir uns alle gegenseitig mit dem bedienen, was wir für unser Leben brauchen, uns unsere Grundbedürfnisse erfüllen. 

Umsetzbarkeit, Wirksamkeit, ergänzende Maßnahmen 

Ingrid: Für Veränderungen brauchen wir viele Menschen, die einen lösungsorientierten Zugang haben. Ich kenne Menschen, die kennen Lösungsorientierung einfach nicht. Die haben andere Entscheidungsgrundlagen, aus welchen Gründen auch immer. Konkret fördern können wir dies, indem wir bei uns selber beginnen, schauen was wirklich die Basis der eigenen Entscheidungen ist. Dies geht relativ einfach, wenn wir bewusst den Fokus darauf legen, worum es mir geht: ah, ja, im Moment geht es mir um den eigenen Vorteil. Das haben alle Menschen in sich, auch wenn wir uns wünschen, dass wir alle wunderbare, nette, freundliche Leute sind, wir sind das ja auch. Gleichzeitig aber gibt es auch andere Anteile in uns. Die gilt es als solche einfach auch anzuerkennen. Wir brauchen die Förderung der Bereitschaft das zu erkennen. Das Problem ist nicht, dass es da ist, sondern wie ich damit umgehe, ob ich es erkenne, um nicht in den eigenen Automatismen stecken zu bleiben. Sonst handle ich, wie ich eigentlich nicht will und bemerke es nicht einmal. Dies ist wirklich wichtig, um eine Basis zu schaffen gut miteinander umzugehen, einander verstehen zu können. 

Ganz stark braucht es auch den Abbau von Ängsten!!! Ganz viele Entscheidungen werden getroffen, weil Ängste dahinterstehen, bewusste, unbewusste, aus welchen Gründen auch immer. Solange Ängste eine Triebfeder bleiben, wird es anstrengende Entscheidungen geben, die nicht den gewünschten Effekt haben. Ich möchte niemanden unterstellen, dass dies bewusst und absichtlich ist, aber, solange ich das nicht kenne, werden meine Entscheidungen dadurch beeinflusst. Auch hier ist es wichtig, bei sich selbst im Alltag zu schauen. Wann taucht was auch immer auf. Einfache Möglichkeiten bietet Achtsamkeit. Wenn wir diese Basis haben, so tun wir uns in der Kommunikation leichter, im gemeinsamen Finden von Lösungen, Sonst zieht jeder in seine Richtung.  

Rudolf : Völlig richtig!!! Angst ist ein schlechter Ratgeber. Ängste entstehen in mir, werden aber auch von außen an mich herangetragen.

Es wird uns z. B. ständig damit Angst gemacht, dass wir Vollbeschäftigung brauchen, weil erst dann, wenn jeder und jede 40 Stunden Vollbeschäftigung hätte, nach diesen Aussagen die Welt in Ordnung wäre. Diese Forderung ist dem Menschsein feindlich. Der Druck, der hier entsteht, ist negativ, erzeugt Angst. Es ist sehr schwierig, erfordert viel Kraft, sich von  solchen Ängsten nicht treiben zu lassen. Mütter sind gefordert sich dafür zu entscheiden nicht in den Vollerwerb zu gehen, sondern ihre Kraft den Kindern zu schenken, bescheidener zu leben. Derartige Ängste würden geringer werden, wenn sich viele danach richten würden. 

Bezüglich Arbeit gefällt mir die Unterscheidung zwischen sinn- und nicht sinnvoller Arbeit absolut nicht. Mit der Diskussion um wertvolle und nicht wertvolle Arbeit kommen wir in eine den Menschen unwürdige Situation. Welche Arbeiten qualifiziere ich, welche Arbeiten sind dann die wertvollen, guten Arbeiten! Davor würde ich warnen. Dies sehe ich nicht als zielführend.  

Globalisierung, die Missachtung des Subsidiaritätsprinzips, sollte man schleunigst beenden. Man glaubt, die großen Gemeinschaften wären die besseren oder gescheiteren, ökonomisch wirksameren. Das ist ein Irrglaube. Wir leiden doch unter Großunternehmen. Wir brauchen nicht Amazon um Schuhcreme einzukaufen. So weit sind wir bereits! Es wäre gescheiter die Geschäfte wieder aufzusperren, anstatt die Autos dafür quer durch die Landschaft fahren zu lassen. Globalisierung hat ihre große Problematik. 

Das Grundeinkommen ist sehr verlockend, das ist schon klar. Aber was meint man wirklich damit. Man will jeden Menschen in unserem Land die Lebensgrundlage sichern. Es soll niemand allein gelassen werden, wenn es ihm schlecht geht, vor allem auch nicht materiell. Das muss schon gesichert sein in unserem Staat. Aber ob das Grundeinkommen hier der Weg ist, muss noch diskutiert werden. Helmo, Du machst das eh schon mit Deinem Volksbegehren, landes- und europaweit. Die Fragen sind am Tisch, man muss darüber reden. 

Nikolaus: Es ist bemerkenswert, wie weit man auseinanderliegen kann. Ich glaube schon, dass grundsätzlich ein Unterschied besteht, ob ich Krankpflege leiste, in der Landwirtschaft Lebensmittel produziere, oder Waffen erzeuge, das 80millionste Auto zusammenbaue. 

Wenn ich Globalisierung sage, dann deswegen, weil ich es für sehr ungerecht halten würde, wenn wir im satten Europa ein Grundeinkommen haben und die in Afrika dort lassen, wo sie eben sind, weil es uns egal ist. Globalisiert sind wir, da können wir ja gar nicht argumentieren, es ist ein Prozess, der schon stattgefunden hat und deswegen sehe ich das auch ein wenig globaler. Ich bin im Vorstand eines Vereines, der nennt sich „Initiative Zivilgesellschaft“. Immer wieder wird an die Zivilgesellschaft appelliert, aber wir sind noch nicht als solche richtig aufgestellt. Deshalb bringe ich mich hier ein und würde mir eine globale Zivilgesellschaft wünschen, einen Rat der Zivilgesellschaft. 

Es gibt einen bemerkenswerten Wissenschaftler in Österreich, er heißt Markus Hengstschläger, einen Genforscher, der viel Vergleichsforschung betrieben hat zwischen Menschen und Tieren. Er hat festgestellt, dass Tiere bemerkenswerte Fähigkeiten entwickelt haben. Der Mensch aber hebt sich ganz besonders hervor, ist weitaus begabter ist als Tiere, in seinem Verantwortungsbewusstsein, in der sozialen Orientierung und Lösungsbegabung. D.h. von der genetischen Ausstattung her hat der Mensch alles in der Hand, um die Dinge so aufzustellen, dass wir aus der Problematik rauskommen. Für Lösungen denke ich mir die Formel 3 K. KKK  =  der 1. Schritt ist Kommunikation, wenn Menschen dieselben Probleme haben, so sollten sie kommunizieren. Und wenn sie kommunizieren, kommen die kreativen Gedanken, also 2., die Kreativität. Das 3. K steht für Konsequenz. Um diesen Prozess der 3 K einzuleiten, brauchen wir Animation und dahinter, in der Umsetzung der Lösungen, kommt die Liebe. Dies wäre für mich die komplette Problemlösungsformel. So könnte es vielleicht gehen! 

Abschlussrunde: wo sollten wir uns informieren? 

Ingrid: Was mir beim Zuhören noch gekommen ist, ich meine wir brauchen eine größtmögliche Offenheit für Ideen, Gedanken, Meinung. Ich würde auch den Begriff der Meinung in Frage stellen, Meinung ist etwas Festes. Ich habe diese Meinung und ich bleibe dabei, damit Schluss. Und andere Leute haben das auch. Damit gibt es diese Haltung rundum. Dieser Meinungsbegriff verhindert meiner Meinung nach Lösungsorientierung. So schön es ist eine feste Meinung zu haben, es kann damit schwierig sein zusammenzukommen. Die Frage ist, wie würde ein Gespräch aussehen, wenn wir uns von dieser Meinungskategorie verabschieden. Was würde dann bei einem Gespräch rauskommen. Meine Erfahrung ist, wenn es gelingt da herauszukommen, dann gibt es hier einen Aspekt und hier einen, es gibt gegenseitiges zuhören, es gibt die Bereitschaft etwas aufzuweichen, loszulassen und es entsteht was Neues, Drittes, auf das einer alleine schwer kommen kann, weil es den Input der anderen braucht. Wenn es gelingt zu so einer Haltung zu kommen, entstehen neue Lösungsmöglichkeiten, die wir uns noch nicht vorstellen können. Es ist relativ einfach bei sich selbst zu beobachten, wie eine neue Sichtweise gelingen kann.  

Rudi

Ich halte nicht viel von der Meinungslosigkeit, die Meinung ist ganz wichtig, sonst kommst du auch nicht ins Gespräch, nicht in die Diskussion, nicht zur Lösung. Es gibt dazu einen Satz: „Wer offen ist für alles, ist nicht ganz dicht“. Man versucht meinungslos zu sein, um den anderen nicht zu verletzen, um ihm die Chance zu geben mitzutun. Es führt dies zu den vielen unerledigten Problemen, die wir haben. Es kommt zum Mangel an Lösungen, weil man seine Meinung nicht äußern, nicht dazu stehen will. 

Um sich zu orientieren, empfehle ich dringend, täglich in der Bibel nachzulesen. Das Neue Testament ist wunderbar, auch das Alte. Es steht so viel Gutes drinnen. Sich daran zu orientieren, danach zu handeln, wäre für mich ein sehr guter Beginn, ein sehr guter Lösungsansatz. 

Nikolaus: Ich schließe an, an das was Rudolf gesagt hat. Ich habe da eine Bibel neben mir liegen, den Korintherbrief 13, von der Ordnung in der Gemeindeversammlung. Da ist bestätigt, was ich zuerst von der Kommunikation gesagt habe, die gewissen Kriterien entsprechen soll, von angstfrei, aggressionsfrei usw. 

Ich bin von Anfang in der Seitenstettener Geschichte mit dabei und bin sehr froh, dass  Seitenstetten alle Herausforderungen, alle Hochs und Tiefs überstanden hat. Es ist so viel Wissen, in all den 38 Leuten, die diesmal mit dabei sind, was die alles gelesen haben!  Wenn man dieses Wissen in dieser Form zusammenführt, wie Ihr das jetzt mit viel Mühe und Experimentierfreude gemacht habt, so kann Seitenstetten zumindest im deutschen Sprachraum Orientierungshilfe für viele Leute sein. Ich bin schon sehr gespannt auf das was weiter kommt, denn es ist dies ja nicht ein Prozess, der nur auf zwei Tage beschränkt ist. Es ist dies ein Kommunikationsprozess, der das ganze Jahr über läuft. Ich hoffe, dass wir immer wieder einmal die Köpfe zusammenstecken können und konstruktiv und zielführend kommunizieren können. 

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