Die 4 Richtungen – SDGs

Ergebnisse der Dialogrunde zu den SDGs mit Univ. Prof. em. DI Dr. Heinrich Wohlmeyer

Die Geldfrage gehört dringend in unsere Hoffnungen auf das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele eingeflochten.

Bei den Milleniumszielen von 2000 waren „Weitere Fortschritte bei der Entwicklung eines offenen, regelgestützten, berechenbaren und nichtdiskriminierenden Handels- und Finanzsystems“ noch Thema. Ohne Wandel im Geld- und Gesellschaftssystem, ist kein wirklicher Wandel möglich.

Wir brauchen den Einsatz des diplomatischen Dienstes für eine Reform des Welthandels- und Weltfinanzsystems, als Grundvoraussetzung für das Erreichen der SDGs. Wir brauchen Einsatz des diplomatischen Dienstes für einen Dialog in der Ukraine, um die Selbstzerstörung durch einen dritten Weltkrieg zu verhindern. Gewaltfreie Kommunikation als Technik, sollte in den Schulen vermittelt und in Unternehmen als Weiterbildung gepflegt werden. Es gibt keinen Wandel ohne individuellen Haltungswandel.

Wir brauchen eine transparente Geldschöpfung durch den Staat. Der Internationale Währungsfond und die Weltbank sollten zu echten Entwicklungshelfern und Friedenstiftern umgestaltet werden.

Strukturbedingt braucht unsere derzeitige Geldordnung Wirtschaftswachstum. Verschuldete Staaten können dadurch in Kriege gedrängt werden. Die Rüstungslobby braucht Feindbilder. Die Herrschaft des Geldes diktiert den Mainstream, behindert sachliche Berichterstattung.

Die eigene Spendenquote muss Prestigeobjekt werden. Wir sollten über unsere Spenden reden, über Waldschutz, „share the meal“, Meeresschutz… Wir brauchen Bildung für Verantwortlichkeit in der Ökologie. Mit einem allgemeinen Grundeinkommen, könnten die SDGs erreichbar werden. Fordern wir die Umwidmung der Militärausgaben für die Finanzierung eines Grundeinkommen und für kostenlose Grundschulbildung.

Die Machtverteilung in Gesellschaft und Staat sollte gerechter sein. Das Wirtschaftsministerium sollte Bürger und Bürgerinnen zu einem ökosozialen Steuerkongress einladen. Dezentrale Versorgungssysteme sollten für eine kreislauforientierte Bewirtschaftung des Planeten gefördert werden. Investieren in ESG-Fonds: Unternehmer müssen für die Aufnahme in diesen Pool in ihrem Wirken Maßnahmen für das Erreichen der SDGs aufweisen können. Unternehmen realisieren Aktionen wie Förderungen für die Benützung von Öffis und Geschlechtergerechtigkeit.

Eine mit- und füreinander wirtschaftende Gemeinschaft könnte so viel wie möglich mit „geschlossenem Beutel“ zahlen:

Verkauf und Dienstleistungen werden auf rote bzw. grüne Zettel notiert. Am Monatsende bestimmt jeder seinen Saldo. Der rote Saldo wird auf ein Gemeinschaftskonto gezahlt und von dort auf die grünen Salden verteilt, oder auf die nächste Periode übertragen.

Daten zur Vermögensverteilung sind auf Promille genau zu erfassen und zu veröffentlichen. Vermögensverteilung ist an den Schulen zu lehren, um Bewusstsein für Ungleichheiten zu schaffen. In den Schulen sollten die SDGs verpflichtend gelehrt, Reformvorschläge ausgearbeitet werden. Material für Maturaprojekte zu den SDGs sollte aufbereitet, den Schulen zur Verfügung gestellt werden.

Zur Sicherung von Ernährung und Humusaufbau, sollte der Bodenverbrauch eingedämmt, anstelle einer Kommunalsteuer eine Bodenverbrauchssteuer angedacht werden. Die Flächenwidmung sollte Bezirks- und Landessache werden. Wir brauchen eine Dezentralisierung der Versorgungssysteme und damit Mobilisierung der Eigenverantwortung. Wir brauchen in und um uns eine Stimmung, die aufzeigt, dass Trennung Illusion ist. Nationale Autonomie, „Selbstversorgung“ und „Autarkie“ können Hindernisse dafür werden, dass die Menschheit ihrer Aufgabe auf dieser Erde gerecht wird.

Im persönlichen Bereich brauchen wir vorbildhaften Verzicht auf ressourcenintensive Aktivitäten (Reisen, Konsum, technische Hilfsmittel), um die SDGs zu verwirklichen. Wir sollten weniger Fleisch essen, weniger wegwerfen, vielleicht weniger aufwendige Lebensmittel einkaufen. Jeder bete zu seinem Schutzengel, er möge mit dem Schutzengel von Putin in Verbindung treten und ihn zum Frieden ermächtigen.

Fotocredit ©: Barbara Michel-Alvarez

Schreibe einen Kommentar