Auf den ersten Blick mutet die Verknüpfung dieser beiden Themen, die einander ferner nicht sein könnten, wohl etwas seltsam an. Das eine scheint mit dem anderen rein gar nichts zu tun zu haben. Doch sehen wir einmal genauer hin: Der Wald hält eine Fülle lebenswichtiger und lebensspendender Aspekte für uns bereit, die wir kostenlos nutzen und genießen können. Begeben wir uns auf einen kleinen Rundgang.
Die gesundheitsfördernden Effekte der Natur und insbesondere des Waldes auf den Menschen werden in einer Vielzahl von Studien beschrieben. Natur wird somit als Entspannungsraum (psychisches Wohlbefinden), Bewegungsraum (physisches Wohl-befinden), Begegnungsraum (soziales Wohlbefinden) wirksam. Zusammengefasst könnte man es so ausdrücken: „Ob aus Stress am Ende eine Depression wird oder nicht, hängt zumindest zu einem Teil auch davon ab, ob es genug Grün in der Nähe gibt.“[1] Erwiesenermaßen fördert eine begrünte Umgebung auch das soziale Wohlbefinden der Menschen. Sie halten sich lieber im Freien auf, bewegen sich mehr und treffen andere Menschen. Bereits das Betrachten der Natur kann zu einer Reduktion der Symptome von Stress und Angst führen.
In Japan ist Waldbaden („Shinrin Yoku“) eine anerkannte Therapieform. Die Reduktion von Stress sowie eine ausgleichende Wirkung auf Blutdruck und Kortisol-Spiegel konnten bereits nach einer Stunde Aufenthaltes im Wald gemessen werden. Der österreichische Biologe Clemens Arvay stellte fest, dass Waldbäume über sekundäre Pflanzenstoffe (Terpene) mit dem menschlichen Immunsystem kommunizieren und es nachweislich stärken. Ein Effekt ist auch hier bereits nach einer Stunde erkennbar.
Nicht zu vergessen sind die Schönheit der Natur, die uns fröhlich macht und erhebt. Wir fühlen uns der Alltagssituation entrückt und Sorgen relativieren sich.
Doch es gibt noch andere Gründe, in den Wald zu gehen.
Stellen Sie sich vor, Sie bekämen eine Vielzahl an Gemüsen und Kräutern, Pilzen, Beeren und Obst höchster Qualität geschenkt. Was würden Sie damit tun? Ja genau, Sie würden Ihre Tafel mit diesen herrlichen LEBENsmitteln bereichern. Genau das gibt es in unseren Wäldern zu finden: Eine Fülle an gesunden Wildfrüchten und essbaren Wildpflanzen. Diese sind, wie schon erwähnt, nicht nur gratis (aber bitte nicht alles ausplündern!), sondern sie enthalten ungleich mehr lebenswichtige Inhaltsstoffe, Vitamine und Spurenelemente als gezüchtetes, im Supermarkt erhältliches Obst und Gemüse. Deshalb ist man von einem Wildpflanzenmenü auch schneller satt, man benötigt nicht die Mengen, die man normalerweise gewohnt ist, zu sich zu nehmen.
Dann wären da noch die Freizeitaktivitäten…
Der Wald ein Spielplatz für Bewegung und Kreativität? Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir als Kinder stundenlang im Wald spielten, Mooshäuschen in den Wurzeln einer mächtigen alten Tanne bauten, sie mit Zapfenmännchen ausstatteten und Geschichten dazu erfanden, die wir dann auch gleich spielerisch umsetzten. Wir waren beschäftigt und glücklich. Vergnügungsparks, Freizeiteinrichtungen und dergleichen haben wir weder vermisst noch gebraucht.
Sie haben es sicher schon verstanden:
Wie wir unser Geld einsetzen, wo wir es „hintragen“ setzt Akzente und beeinflusst letztendlich unser Wirtschafts- und Finanzsystem.
Wenn wir also im Wald eine Vielzahl unserer Bedürfnisse, von der Gesundheitsvorsorge über das Sammeln von Nahrungsmitteln bis zur Freizeitgestaltung decken (anstatt anderswo teures Geld dafür zu bezahlen), dann setzen wir damit eine Handlung, die weitreichende Konsequenzen haben kann – bis hin zur Veränderung unseres derzeitigen Systems.
Eine Utopie? Probieren Sie es aus!
[1] Aus: Mazda Adli: „Stress and the City“, S. 214; 2017
Danke, ich freue mich sehr über diesen Einblick, der das Geschenk des Waldes bewusst macht und von der Fülle erzählt,
die uns im Miteinander geschenkt werden kann. Wenn Geld gerechter funktionieren würde, wäre wohl auch unser Umgang mit Geld entspannter, Mangelgefühle und Gier könnten Geschichte werden…..
Danke, für deinen schönen Kommentar, liebe Josefa!!!