Was treibt mich an, beim Forum Seitenstetten mitzuwirken?

Vor ein einigen Monaten hat Rudi uns ein paar Fragen zu unserer Motivation und unserem Antrieb, beim Forum Seitenstetten mitzuwirken, gestellt. In diesem Newsletter möchte ich meine Gedanken dazu vorstellen:

Für wen soll es sein?

Letztendlich ist es für meine Tochter Viviana Asha und für ihre Enkelkinder. Aber auch für Bekannte im Pinzgau, die das momentane System krank macht, oder für Freunde aus Nepal, die in diesem Spiel nie gewinnen können. Es ist jedoch auch für den mir unbekannten Ureinwohner im Amazonas, der für seinen Lebensraum und die Lunge unserer Erde kämpft. Zum Teil ist es auch für mich selber, da ich mir ein System ohne künstliche Verknappung wünsche bzw. ein Umfeld, in dem die meisten Menschen das auch so wahrnehmen. Auch wenn ich in meiner spirituellen Praxis am Abbau des Egos arbeite, ist es vermutlich zu einem Teil auch für mein Ego, das sagen kann: Ich habe etwas getan, um die Welt ein Stück besser zu machen.

Was wollen wir bezwecken?

Wir wollen erreichen, dass mehr Menschen inspiriert werden und bereit sind, sich über das gesellschaftliche System im allgemeinen und das Geld- und Wirtschaftssystem im speziellen Gedanken zu machen, um dann im weiteren Schritt eine neue Geld- und Wirtschaftsordnung entweder aktive mitzugestalten oder diese zumindest zu unterstützen und zu fordern.

Welches Ziel verfolge ich bzw. denke ich, dass wir verfolgen?

Ich bin Optimistin und Anhängerin der Komplexitätstheorie. Diese beiden Weltsichten in Kombination lassen mich zu dem Schluss kommen, dass es in der Zukunft auf jeden Fall besser wird und wir uns jetzt schon auf Kurs befinden, hin zu einem stetig besser werdenden globalen Gesellschaftssystem. Die Tipping Point Theorie aus der Komplexitätswissenschaft sagt uns, dass wir die Zukunft nicht planen können, aber sehr wohl einen Einfluss darauf haben, in welches neue Regime ein (Gesellschafts-)system kippt, wenn sich alte Strukturen auflösen.

Bei all meinen Tätigkeiten – egal ob beim Forum Seitenstetten oder anderswo, möchte ich daher Samen säen und regenerative Beziehungen aufbauen, welche die Chance erhöhen, dass wir, wenn die Wende kommt, in ein System wechseln, in welchem Werte wie Kooperation, Arbeiten mit der Natur (und nicht gegen sie) und holistisches Denken einen großen Raum haben.

Entsprechend arbeite ich nicht auf ein konkretes Ziel (einen speziellen Gipfel) hin, sondern begleite Projekte und Aktivitäten, die in diese Richtung gehen. Das, so spüre ich, treibt uns alle im Kernteam an, aktiv zu sein. Als Forum Seitenstetten bewerben wir nicht eine konkrete Idee, sondern bringen viele Ideen, die in eine gemeinsame Richtung weisen, zusammen und sind einmal Wegbereiter, einmal Wegbegleiterin, einmal Vernetzer, einmal Hebamme und einmal Coach auf dieser Reise.

Wohin soll die Reise gehen?

Hier die Gedanken zu dem Zielgebiet (und nicht dem Gipfel) in welches die Reise geht: Seit ein paar Jahren habe ich ein neues Lieblingswort: regenerativ. Regenerativ beschreibt den Zustand einer Gesellschaft, in dem unsere Prozesse und Institutionen nicht nur aufgehört haben, negative Auswirkungen auf Umwelt und Mitmenschen zu haben (~ nachhaltig), sondern jeder Prozess andere Wesen und natürliche Prozess stärkt und verbessert. Eine ausführliche Erklärung zu regenerativen Kulturen gibt es auf meinem Youtube-Kanal.

eigene Grafik angelehnt an Daniel Christian Wahl (2019) und Bill Reed (2007)

Ein gutes Beispiel dafür ist SEKEM, eine ägyptische “Entwicklungsinitiative”, die in den letzten 40 Jahren, 2.500 Hektar Wüstenland in produktive biologisch-dynamische Ackerfläche verwandelt hat und rund 4.000 Mitarbeitern und ihren Familien ein Leben mit einer ganzheitlichen Entwicklung ermöglicht.

Zu meiner Vision könnte ich noch viel schreiben, doch es gibt andere, die geschickter mit dem geschriebenen Wort umgehen. Einer davon ist Lino Zeddies, der es in seinem Buch “UTOPIA 2048” eine ganzheitliche Vision entwirft, mit der ich sehr in Resonanz gehe und der ich mich voll und ganz anschließen kann.

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