oder: folgen wir einem Neuen Narrativ!
englisches Original:
According to the CAC faculty member Brian McLaren and his friend Gareth Higgins, six narratives have been driving forces in human history:
- The first was the story of patriarchal domination
- Oppression provoked the emergence of a revolution story
- Others simply withdrew, believing in the righteousness of their own group, called to an isolation story
- In the purification story, all the troubles of a powerful group were blamed on a minority
- Some people retreated into trying to possess as much as they could: living by an accumulation story
- Some people began to define themselves by what they had suffered, developing a victimization story
However, Brian and his friend Gareth Higgins recommend a “Seventh Story.” which runs as follows:
In The Seventh Story, human beings are not the protagonists. Love is.
We are not [rulers] of “our” domain, but partners in the evolution of goodness. As René Girard wrote, “What Jesus invites us to imitate is his own desire, the spirit that directs him toward the goal on which his intention is fixed: to resemble [Love] as much as possible.” [1]
The Seventh Story invites us to be participants in a great play about the evolution of the story of love. To be friends, not enemies, no matter what anybody else is doing. Not us versus them. . . .
Many of us are so immersed in the six stories of separation, selfishness, and scapegoating that some decisive action is required. . . . We invite you to the following commitments:
1: Pay attention. Alongside considering the wider world, pay attention to your soul, your neighborhood, your local and regional stories, and find others who do the same. Nurture your personal well-being and that of your community, otherwise you will neither thrive in a challenging world, nor be useful to the service of the common good.
2: Don’t pay attention. Don’t fund the six stories of separation, selfishness, and scapegoating: withhold your attention and the money you steward from any media outlet or public figure that uses fear to build an audience. . . .
3: Seek mentors who will help you discern a personal sense of calling to the common good. Your gift is connected to your wound, and the world’s great need. Serving from the place where these three intersect is the best way to heal yourself, and offer healing to others.
4: Tell the truth. In a world of competing information sources, seek wisdom above propaganda. Enlarge your frame: see the whole world as your home. Learn the difference between headlines and trendlines.
5: Learn spiritual practices that heal and offer resilience: clearings, accountability, shadow work.
6: Open yourself to seeing things through “the eyes of the other.” Seek a friendship with someone with whom you disagree politically. Look for things to praise in others, even when they vote differently. Learn about building equitable community in which everyone has a fair stake. Don’t contribute to polarization.
7: Join or help start a circle of friends committed to the Seventh Story. Don’t journey alone. Encourage others to do the same.
Deutsch – freie Übertragung von Nina Krämer:
Das Siebte Narrativ – von Brian McLaren und Gareth Higgins:
Bisher folgt(e) die Menschheitsgeschichte offenbar folgenden sechs Narrativen:
- dem Narrativ des Patriachats, also der Herrschaft des Mannes: hier gilt es die Schwächeren zu unterwerfen und zu unterdrücken
- …was zwangsläufig zu Rebellion und Auflehnung führt, also dem Narrativ der Revolution
- …während sich andere ins Private zurückziehen und an die Überlegenheit der eigenen Gruppe glauben – dem Narrativ der Isolation / des Biedermeiers folgen
- Im Narrativ der (ethnischen) Säuberung bzw. „Volksreinheit“ wird eine Minderheit für die Probleme der Mehrheit verantwortlich gemacht und als Sündenbock verfolgt
- dem Narrativ des Materialismus und der Habgier: Glück bedeutet, möglichst viel Materielles i.e. Besitz anzuhäufen
- …oder dem Narrativ des Opfers = hier findet man seine Identität in der persönlichen Leidensgeschichte, kultiviert ein Opferdenken
Nun schlagen McLaren und Higgins ein SIEBTES NARRATIV vor:
Im 7. Narrativ sind nicht wir Menschen die handelnden Akteurinnen und Akteure. Sondern es ist die Liebe, die handelt.
Hier sind wir nicht König_innen “unseres” Reiches, sondern bloß Partner_innen des ultimativ Guten. Beim Philsophen René Girard lesen wir [frei übersetzt!]: “Christus lädt uns ein, Seiner Leidenschaft zu folgen und in Seinem Geist zu leben, welcher Ihn und uns immer nur zu diesem einen Ziel antreibt: nämlich Gottes Liebe immer ähnlicher zu werden, sie wiederzuspiegeln und in die Welt zu tragen.”
Im 7. Narrativ sind wir also Teil des großen Plans der Liebe, ja aktive Mehrende dieser Liebe. Wir erzählen anderen DIE Geschichte der größten Liebe, in der es u.a. um Freundschaft statt um Feindschaft geht. Egal was die anderen tun, es geht nie um ein Wir-gegen-die anderen…
Die meisten von uns sind so sehr von einem oder mehreren der sechs Narrative geprägt, so von Egosimus und Sündenbock-Denken umgeben, dass wir uns aktiv für ein neues Narrativ entscheiden müssen!
Daher die Einladung zu einem neuen persönlichen Lifestyle:
1: Sei aufmerksam/achtsam… Sosehr die Anliegen der ganzen Welt wichtig sind, verliere nie die Nöte Deiner eigenen Seele und die Deiner Nachbarschaft aus den Augen – achte auf die lokalen und regionalen Geschichten! Und finde Menschen in Deiner Umgebung, die ebenso wach sind. Nähre Deine geistliche, körperliche und seelische Gesundheit und die Deiner unmittelbaren Nachbarschaft. Denn nur so wird sich auch die globale Welt ändern und das Gute siegen.
2. Schau weg! Unterstütze keine der sechs Narrative von Spaltung, Selbstsucht und Sündenbockdenken: investiere weder Deine Zeit, Gedanken noch Dein Geld in Medien oder Menschen, die sich Aufmerksamkeit verschaffen indem sie Ängste schüren.
3: Such Dir Mentoren, die Dich begleiten und Dir helfen, das Gute – und Deine Berufung darin – zu erkennen. Bedenke dieses Geheimnis: Gaben haben oft mit dem eigenen Schmerz und der persönlichen Geschichte, aber auch mit den Nöten der Welt zu tun. Daher ist der beste Ort um selbst heil zu werden und die Welt zu verbessern genau da, wo Dein Talent, Dein Schmerz und die Not der Welt aufeinandertreffen. Lebe also Deine Berufung an dieser Schnittstelle!
4: Es geht um die Wahrheit – erkenne sie, lebe sie, sprich sie aus! Wir leben in einer Zeit, wo Informationsquellen zu Marktschreiern im Kampf um öffentliche Aufmerksamkeit geworden sind. Daher ist es umso wichtiger, echte Weisheit zu erkennen anstatt Propaganda nachzulaufen. Denke immer über den Tellerrand hinaus und betrachte die Welt als Dein Zuhause. Lerne zu unterscheiden zwischen reisserischen Sclagzeilen, die oft bloßes Strohfeuer sind, und den echten Hard Facts, die Feuerproben standhalten.
5: Lebe regelmässig geistliche Übungen, die Deine Gesundheit und Widerstandskraft fördern – sei reflektiert und spirituell und lege vor Dir / anderen Rechenschaft ab.
6: Sei dafür offen, die Welt auch durch die Augen Deines Nächsten zu sehen. Lebe Freunschaft auch mit politisch Andersdenkenden. Suche nach dem Guten in Menschen, die z.B. anders denken, glauben, wählen als Du… Mach Dich schlau über/engagiere Dich in Netzwerken, wo eine Bandbreite an Meinungen herrscht und alle gehört werden. Lass Dich nicht für Spaltung, Hetze und Extreme instrumentalisieren.
7: Bau ein Netzwerk oder werde Teil der Gemeinschaft des 7. Narrativs. Bleib nicht allein! Und ermutige andere, ebenfalls der Liebe zu folgen.