Rückblick Forum Seitenstetten 2025: Für ein neues Geld- und Gesellschaftssystem im Zeichen des Friedens

Eine Konferenz der Transformation

Vom 8. bis 10. Mai 2025 wurde das Bildungszentrum St. Benedikt in Seitenstetten zum Treffpunkt für rund 20 engagierte Teilnehmer, die mutig an der Vision einer besseren Welt arbeiten. Unter der Leitung von Nikolaus Schwartz, langjährigem Organisator und Impulsgeber der Initiative Zivilgesellschaft, stand das 11. Forum Seitenstetten unter dem richtungsweisenden Motto: Wie kann Geld den Frieden fördern – statt Kriege zu finanzieren? für Menschen, die mutig an der Vision einer besseren Welt arbeiten.

Über 20 Referenten und engagierte Mitgestalterinnen aus verschiedensten Bereichen diskutierten, präsentierten und vernetzten sich rund um zentrale Fragen unserer Zeit: Wie können wir ein Finanzsystem gestalten, das Kooperation statt Konkurrenz belohnt? Wie sieht eine gerechte Wirtschaftsordnung aus, die Mensch und Natur respektiert? Und was kann jede:r Einzelne dazu beitragen?

Das Forum war mehr als ein Symposium – es war ein gelebter Aufbruch. Eine Skulptur, spirituelle Impulse, wissenschaftliche Analysen, praktische Modelle und bewegende Lebensgeschichten fügten sich zu einem inspirierenden Mosaik des Wandels.


Impulse vor Ort: Die wichtigsten Beiträge der Referent:innen

1. Anton Winter: Das “Geheimnis Europa” – Kunst als Friedensvision

Mit seiner beeindruckenden Skulptur “Geheimnis Europa” setzte Anton Winter ein starkes Zeichen für die kulturellen und geistigen Wurzeln Europas. Die fünf Säulen der Installation – Weisheit, Gerechtigkeit, Liebe, Erkenntnis und Wandlung – stehen sinnbildlich für eine notwendige Transformation, bei der das Abendland neu gedacht werden muss: nicht als Machtprojekt, sondern als Friedensvision.

2. Heinrich Wohlmeyer: Vom Goldstandard zur Zinskritik – eine finanzpolitische Zeitreise

Der international erfahrene Ökonom Heinrich Wohlmeyer warf einen aufrüttelnden Blick zurück auf die Entstehung unseres heutigen Finanzsystems – und benannte die gefährlichen Konsequenzen klar: globale Abhängigkeit, Wachstumszwang, militärische Absicherung des Dollar-Systems. Sein leidenschaftlicher Appell: Eine demokratische, zinsfreie Weltwährung schaffen – und endlich die Macht der Geldschöpfung in die Hände der Gesellschaft legen.

3. Rudolf Kulovic: Zukunft denken – das Gemeinwohl-Buchungssystem

Mit seinem Rückblick aus der Zukunft nahm uns Rudolf Kulovic mit auf eine Zeitreise ins Jahr 2050: Eine Welt ohne Schuldenwirtschaft, mit kooperativer Wertschöpfung, in der zwei Tage Erwerbsarbeit genügen, um gut zu leben. Sein „Gemeinwohl-Buchungssystem“ wurde als praktikables Modell vorgestellt, wie Geld als dienendes Mittel – statt als herrschende Macht – eingesetzt werden kann.

4. Josef Mühlbauer: Friedensforschung trifft Realität

Mit tiefem Fachwissen analysierte der Friedensforscher die imperiale Lebensweise und ihre Folgen: Krieg, Umweltzerstörung, soziale Spaltung. Seine Forschung macht Mut: Studien zeigen, dass gewaltfreier Widerstand nachhaltiger wirkt als militärische Strategien. Seine klare Botschaft: Frieden ist machbar – wenn wir unsere Verantwortung erkennen. Mehr auf seinem YouTube-Kanal.

5. Gunar Graf, ehemaliger Anwalt für Transaktionen auf Finanzmärkten arbeitet an einer ressourcengedeckten Währung

Dass „Geld regiert anstelle zu dienen“ verdeutlichte er u. a. mit einem Text von Abraham Lincoln aus dem Jahre 1864.

Seine Vorstellung von Geld arbeitet evolutionär und ohne Inflation, ähnlich dem Kornbankensystem im alten Ägypten. Wertspeicher in Entwicklungsländern wären eine solide Basis für deren Wohlstand.

Rentensysteme müssen übergangen werden, man arbeitet eben miteinander!

6. Fritz Fessler & Harald J. Orthaber: Wege zu einer ökosozialen Geldordnung

Zwei Konzepte – ein gemeinsames Ziel: ein Geldsystem, das der Natur nicht länger schadet. Fritz Fessler präsentierte Fair Earth Share, das jedem Menschen ein Ressourcen-Grundguthaben zuspricht. Harald Orthaber zeigte mit FairNaWi, wie Zeitgeld, persönliche Geldschöpfung und ein „Erdanteil“ gemeinsam die planetaren Grenzen achten können.

7. Harald Unterhuber: Eine Währung auf Basis von Sonnenkraft

Als ehemaliger Bankmanager kennt Harald Unterhuber die Schwächen des heutigen Systems. Seine Vision: Eine durch erneuerbare Energie gedeckte Währung, getragen von regionalen Genossenschaften. Er sieht in der Energiewährung ein praktikables Werkzeug für mehr wirtschaftliche Selbstbestimmung „von unten“.

8. Dr. Carola Eckstein: Gesellschaft neu denken

Die Transformationsforscherin legte den Finger in eine zentrale Wunde: Unser Geldsystem verhindert oft, dass wir die Welt gestalten, die wir uns eigentlich wünschen. Ihr Konzept: Arbeit entlasten, Ressourcenverbrauch belasten – und so ein System schaffen, das Gerechtigkeit, Kooperation und Innovation belohnt. Details auf ihrer Webseite.

9. Gyuri Barani: Systemisches Konsensieren – Demokratie, die verbindet

Barani stellte eine revolutionäre Methode der Entscheidungsfindung vor: Nicht das lauteste Argument zählt, sondern die geringste Ablehnung. So entsteht Konsens, der getragen ist von Respekt und echter Beteiligung. Ein demokratisches Werkzeug für ein neues Miteinander.

10. Josefa Maurer: Die biblische Ökonomie – altes Wissen neu entdeckt

Mit Blick auf die Ursprünge der Geldkritik zeigte Josefa Maurer, dass viele heutige Forderungen bereits in der Bibel angelegt sind: Schuldenerlass, Zinsverbot, gerechter Landbesitz. Ihre Impulse luden ein, spirituelle Weisheit als Inspiration für ökonomische Reformen zu sehen.


Eingebrachte Gedanken: Stimmen, Quellen und Inspirationen

Jean und Hildegard Goss-Mayr: Die Kraft der Feindesliebe

Ihre Lebensgeschichte zeigt: Liebe ist die stärkste Kraft zur Veränderung. Die Goss-Mayrs trainierten weltweit Menschen in gewaltfreier Konfliktlösung – mit großem Erfolg. Eine Erinnerung daran, was möglich ist, wenn man nicht aufgibt. Broschüre: „Gewaltlosigkeit Jesu – eine Kraft, die Frieden schafft“.

Oskar Gelinek: Imagozellen und die Kraft der Wandlung

Wie entsteht Wandel? Oskar brachte die Metapher der Imagozelle ein: Der Schmetterling entsteht aus der Raupe, weil einzelne Zellen beginnen, Neues zu denken. Ein starkes Bild – auch für soziale Transformation. Video: https://www.youtube.com/watch?v=ys46f2sv0zc

Marlene Engelhorn & „Tax Me Now“

Sie war nicht anwesend, wurde aber beispielhaft genannt: Die Millionenerbin fordert öffentlich, besteuert zu werden. Ein Weckruf an eine Gesellschaft, in der Reichtum wieder Verantwortung bedeutet. https://www.derstandard.at/story/3000000267751/warum-schon-wieder-ein-millionaer-fast-sein-gesamtes-vermoegen-verschenkt-hat


Outlook: Wie geht es weiter?

Das Forum Seitenstetten 2025 war kein bloßer Rückblick – es war ein Weckruf, eine Denkwerkstatt, ein Zukunftslabor. Die Forderungen sind klar:

  • Eine demokratisch legitimierte Weltwährung, die nicht auf Zwang, sondern auf Kooperation beruht
  • Die Abschaffung der Vetorechte im UN-Sicherheitsrat – für echte globale Handlungsfähigkeit
  • Innovationen wie FairNaWi, Energiewährungen oder Zeitgeld-Modelle stärken
  • Bildungseinrichtungen als Orte echter, freier Zukunftsgestaltung denken
  • Eine Kultur der Gemeinwohlökonomie fördern, in der Mensch und Natur im Zentrum stehen

Nachlese

Mehr Inhalte, Impulse und Materialien unter:


Forum Seitenstetten 2025 war ein Raum der Visionen. Ein Ort, an dem Ideen zünden, Herzen sich verbinden und eine neue Wirklichkeit vorstellbar wird. Mit Mut, Kreativität und Liebe – und dem festen Glauben: Solo amor può terminat. Nur die Liebe kann vollenden.

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