Auswegdialog #2: Rudolf Kulovic

In diesem Interview, das im Rahmen des digitalen Forum Seitenstettens entstanden ist, redet Inge Patsch mit Rudolf Kulovic über:

  • Welchse Projekt ihn gerade bewegt?
  • Worin er die dringlichsten Probleme unserer Zeit sieht?
  • Ob und wie eine Geldordnung friedenschaffend sein kann?
  • Welche Lösungen im speziellen aus dem Bereich der Geldpolitik er für eine friedliche Zukunft sieht?
  • Welche Interessenslagen und Denkweise die Probleme immer wiederkehren lassen?
  • Wie er zu verschiedenen aktuellen Lösungsvorschläge steht?
  • Wo er Österreich in 25 Jahren sieht?
  • Welche Wege er sieht um zwischen den Lösungswegen Synergien zu fördern?

Ein Gedanke zu „Auswegdialog #2: Rudolf Kulovic

  1. Was FRIDAY FOR FUTURE nicht geschafft hat,  nämlich
    das Wachstum unserer Wirtschaft 
    maßgeblich einzuschränken,
    das sollte – so die Hoffnung – der Coronavirus schaffen..
     
    Uns Menschen wird aber jedenfalls die Aufgabe bleiben,
    für eine Wirtschaft ohne oder mit wenig Wachstum
    neue Wege aufzuzeigen.
     
    Dazu aber müssen wir erst
    die Wachstumsdynamik der  kapitalistischen  Wirtschaft verstehen !

     
     

     Im Anhang
    Wie wir den Zwang zum Wirtschaftswachstum
    verringern könnten:
     
     
     Es ist nicht der Wachstumszwang der Investitionen
    –      also der Realwirtschaft-,
    für deren Finanzierung es Geld braucht. 
    Vielmehr braucht es das Geld – und immer mehr Geld -,
    um am oberen Ende der Wertschöpfungskette
    die immer wieder weiterwachsende Menge der Konsumwaren
    gewinnbringend verkaufen zu können.
     
    Dies läuft so:
     
    Das Geld aus Krediten für die Investitionen von heute wird
    – über die damit finanzierten Lohneinkommen von heute
    – für die Herstellung der Produkte für morgen –
    zur Nachfrage nach den Konsumwaren von gestern.
     
    Wird heute mehr Geld investiert als gestern,
    steigt heute das gesamte Lohneinkommen
    und die Nachfrage nach Konsumwaren.
    So können die Produkte von gestern
    heute zu Preisen verkauft werden,
    die höher sind als ihre Kosten gestern.
     
    Dies wird als Wertschöpfung bezeichnet.
    Damit werden die Kapitaleinkommen finanziert.
     
    Weiters ist zu bedenken:
    Da wir mit dem Geld aus der Produktion heute für morgen
    die Produkte von gestern kaufen,
     fehlt morgen das Geld für den Kauf der Produkte von heute.
    Dies erhalten wir erst mit der Produktion morgen für Übermorgen.
     
    Es ist ein Zwang!
     
     
    Ernst Dorfner
     DIE WACHSTUMSDYNAMIK DER KAPITALTLISTISCHEN ERWERBSWIRTSCHAFT
     
     
     
     In unserer Warenwirtschaft werden die Verbrauchsgüter durch den Einsatz von Lohnarbeit, natürlichen Ressourcen und dem Realkapital, den Maschinen, den Einrichtungen, etc., in vielen Fertigungsstufen der Wertschöpfungskette hergestellt. Dabei werden in den meisten, den unteren Stufen, vorauseilend Waren geschaffen, die dem Menschen weder als Lebens- noch als Nutzmittel dienen können. Diese Waren dienen „nur“ dazu, um Einrichtungen und Vorprodukte zu bauen, mit denen – und aus denen – diese Mittel dann mit geringerer Anstrengung des Menschen und in höherer Menge hergestellt werden können.
     
    Diese Arbeitsteilung erfolgt somit nicht zeitgleich auf gleichem Niveau nebeneinander, sondern in vertikal übereinander lagernden Stufen. Erst ganz oben werden die Güter erzeugt, die dem Verbrauch des Menschen dienen.
     
    Diese vertikale hinter einander liegende Arbeitsteilung ermöglicht den horizontalen Austausch der verschiedenen Produkte untereinander nicht. Es können Rohmaterialien, Vorprodukte, Maschinen, …. nicht untereinander und auch nicht gegen Konsumgüter, Nachprodukte nicht gegen Vorprodukte getauscht werden. Es ergibt sich ein hochkomplexes System, das etwas braucht, dass ein Zusammenspiel des Ganzen ermöglicht und sicherstellt. Eines Mittels, das gegenseitiges Vertrauen schafft und mangelndes Bemühen und Missbrauch im Zusammenspiel ahndet.
     
    Dieses Mittel ist das Geld als Ausfluss dieses Vertrauens, des Kredites. Und es sind die Banken als Kreditinstitute, die diesen Kredit, dieses Vertrauen vermitteln (sollen). Damit wird die Erwirtschaftung von Geld das ökonomische Ziel in all diesen Stufen, das dann ganz oben in der Wertschöpfungskette den Zugriff auf die Lebens- und Nutzmittel als eigentliches Ziel ermöglicht.
     
    Mit dem Geld als allgemeines ökonomisches Produktionsziel wird aber nun überall ein homogenes Gut erzeugt, das einem Austausch untereinander keinen Sinn gibt, wie schon Marx erknnt. Es gibt hierfür nur ein Ziel, nämlich aus Geld mehr Geld zu machen. Dieses Ziel vertritt auch die Schulökonomie mit dem Begriff „Wertschöpfung“. Sie besteht darin, Güter mit einem höheren Geldwert zu schaffen, also teurer zu verkaufen, als gekauft wurde.
     
    Investitionsgüter sind dabei solche, die heute von Unternehmen erzeugt und morgen wieder in Geld, und zwar in mehr Geld, verwandelt werden.
     
    Konsumgüter dagegen sind solche, die heute von den Unternehmen erzeugt und morgen von den Haushalten gekauft, aber nicht mehr weiterverkauft, sondern verbraucht werden. Konsumieren heißt somit, Geld durch den Kauf von Konsumgütern zu verbrauchen.
     
    Damit wird auch deutlich, dass in der Wertschöpfungskette bis am oberen Ende beim Einkauf des Detailhändlers, immer nur gekauft wird, um teurer weiterzuverkaufen. Erst ganz oben, beim Kauf des Konsumenten, geht es nicht mehr um Wertschöpfung, sondern um den Verbrauch, um Wertvernichtung.
     
    Diese Wertvernichtung, der Verbrauch der Konsumgüter von gestern, wird heute mit dem Geld finanziert, das heute – also zeitgleich – in die ganze Wertschöpfungskette zur Erzeugung der Produkte für morgen investiert wird. Diese Investition heute aber muss stets höher sein als die von gestern, damit zuletzt auch der Detailhändler sein Warenlager gewinnbringend verkaufen kann.
     
    Wertschöpfung heißt also, aus Geld mehr Geld zu machen.
     
    Das wird dadurch möglich, dass heute mehr Geld für den Kauf von Investitions- wie auch Konsumgütern ausgegeben werden muss als gestern für deren Herstellung aufgewendet wurde.
    Dazu aber müssen die Unternehmen heute in die Produktion für morgen durch Zukauf von Lohnarbeit und bereits verwandelter Lohnarbeit in Form der Vormaterialien, Maschinen, Betriebsstoffe ….   mehr investieren als gestern.
     
    Das heißt alles in allem, dass gestern für heute, und heute für morgen produziert wird. Das gilt sowohl für Konsumgüter wie auch Investitionsgüter. Und heute mehr Geld in die ganze Wertschöpfung investiert werden muss als gestern, und morgen mehr als heute.
     
    Wir steigen auf eine Leiter, deren Seitenholme nach oben immer weiter (exponentiell) auseinandergehen, und die Sprossen immer breiter werden.
     
    Diese heute investierte Geldsumme muss so hoch sein, dass nicht nur der Geldvorschuss für die Produktion von gestern zurückbezahlt werden kann, sondern auch noch ein Mehrwert in Form von Zinsen und Profiten verbleibt.
     
    Mit dem heute aus dem Kredit hergehenden Geld können nun die Kreditschulden – die Forderungen der Banken – von gestern getilgt werden. Damit wird das „alte“ Geld vernichtet und durch „neues“ ersetzt, das somit schon vorauseilend in größerer Menge vorhanden sein muss. Und dem somit auch neue- und höhere – Schulden als Forderungen der Banken gegenüberstehen.
     
    Das Geld läuft also nicht vorwärts – sondern zurück. Die Vorstellung von Vorwärts-Umlauf des Geldes kann in einer so komplexen Wertschöpfungsstruktur wie der gegenwärtigen gar nicht eingebaut werden. Die üblichen Kreislaufschemas der Schulökonomie berücksichtigen diese Komplexität deshalb auch nicht. Sie können dies nicht, weil dort der Faktor Zeit fehlt. Alles erfolgt zugleich. Die Produkte von heute werden schon heute konsumiert, deren Fertigung benötigt keine Zeit. Es gibt kein Gestern und kein Morgen, nur das Heute.
     
    Wie auch immer: Es braucht von Periode zu Periode immer mehr Geld, um die immer weiter anwachsende Gesamtproduktion von gestern heute mit Preisen verkaufen zu können, die höher sind als ihre Kosten von gestern.
     
    Es ist also nicht das Verlangen nach anwachsenden Investitionen, die nach mehr Geld verlangen, Es braucht vielmehr – vorauseilend – eine immer weiter anwachsende Geldmenge, um am Ende der heutigen Wertschöpfungskette die wachsende Menge an Konsumgütern gewinnbringend verkaufen zu können. Und diese wachsende Geldmenge kommt heute nur über anwachsende Investitionen in die morgige Wertschöpfung zustande, die immer weiter und weiter wuchern muss.!!
     
    Es zwingt zum Wachstum, weil mit dem Geld für die Produktion von morgen die Produkte von gestern gekauft werden. Nicht zuletzt sind deshalb auch noch die Konsumenten mittels aggressiver Werbung dazu zu animieren, möglichst alles Geld rasch für Neues auszugeben – und das gestern Gekaufte wieder rasch zu beseitigen, zu vernichten.
     
    Da somit die Lohneinkommen von heute für die Produktion von gestern ausgegeben wurde, fehlt nun aber morgen das Geld für den Kauf der heute für morgen gefertigten Produkte! Es fehlt sowohl bei der Verwendung von Kreditgeld als auch von Vollgeld. In beiden Fällen brauchte es neue Kredite! Auch mit Vollgeld. Hier ist zwar Geld nicht vernichtet worden, aber stillgelegt („gespart“), und wird erst wieder durch Aufnahme eines Kredites genutzt.
     
    Der Zwang zum Wirtschaftswachstum findet hier seine entscheifende Ausprägung.
     
    Wir steigen hoch wie auf einer Leiter, deren Seitenholme immer weiter (exponentiell) auseinander gehen – und deren Sprossen damit immer länger werden müssen – und sichern uns mit der einen Hand durch Vorgriff auf die nächste höhere Sprosse, ehe wir den vorherigen Sicherungsgriff mit der anderen Hand lösen.
     
    Wie wir den Zwang zum Wirtschaftswachstum
    verringern –
    und die Covid19-Wirtschaftskrise
    überwinden könnten!
     
    Unser heutige Geldwirtschafts-System in seiner konkreten Ausformumg verursacht die Klimakrise, zerstört die Natur, beutet die Umwelt aus, und hat durch seinen Drang nach Globalisierung auch der ungehemmten  Ausbreitung des Covid19-Virus weltweit den Weg geebnet!
    Denn es sichert nicht nur Profite, sondern schafft auch Arbeitsplätze und Lohneinkommen und materiellen Überfluss. Und auch das Geld für den Sozialstaat. Noch!!  Es wird deshalb nicht nur von den Vermögensbesitzern und Unternehmern verteidigt, sondern auch vom Staat und von den Gewerkschaften.
    Kollabiert aber die Wirtschaft, kollabiert auch alles andere, beginnend mit dem Sozialstaat.
     
    Gerade dieser Sozialstaat wäre aber auch anders zu sichern. Er muss sich nicht von der kapitalistischen Wirtschaft alimentieren lassen.  Es geht vor allem in der Sozialwirtschaft  nicht um in einer langen Wertschöpfungskette industriell hergestellten Produkte, sondern um menschliche Handreichungen, die jede und jeder anbieten kann. Diese, müssen zwar erlernt, aber nicht vorfabriziert, und deshalb auch spontan getauscht werden, Dies gilt aber auch für vorfabrizierte Einrichtungen, Geräte und Gebäude, die ja nicht  gekauft, und gewinnbringende weiter verkauft werden, sondern – wenn auch langfristig – konsumiert werden. Für diesen Tausch genügt ein einfaches Tauschmittel  – so wie Geld noch oft beschrieben wird. Mit einem Geld, das (die) also nicht in Form von Krediten – also Geld aus Verschuldung – zu den Geschäftsbanken gelangt , sondern dem Staat  als einfaches Zahlungsmittel (schuldenfreies Geld)  zur Verfügung gestellt wird, könnten solche Dienste attraktiver finanziert werden, Zugleich aber würden damit vorerst einmal die vorweg abzuführenden Steuern und Abgaben der Unternehmen – die vornehmlich auf die Lohnkosten aufgeschlagen werden und in die Herstellungskosten einzurechnen sind – deutlich reduziert. Die Steuern und Abgaben aber entfallen letztlich nicht, sondern werden nachträglich aus der Besteuerung der  Mehreinnahmen abgedeckt , die sich daraus ergeben, dass nach den Produkte der Erwerbswirtschaft nicht nur mit den Einkommen der Lohnarbeiter nachgefragt wird, sondern auch mit den Gehältern der öffentlich Beschäftigten.
     
    Wenn sich so der Staat – und hier insbes. die Care- und Sozialwirtschaft – mit ihrem hohen Diensteleistungsangebot – weitgehend  selbst finanziert,
     
     
     Im Anhang
    Wie wir den Zwang zum Wirtschaftswachstum
    verringern könnten:
     
     
     Es ist nicht der Wachstumszwang der Investitionen
    –      also der Realwirtschaft-,
    für deren Finanzierung es Geld braucht. 
    Vielmehr braucht es das Geld – und immer mehr Geld -,
    um am oberen Ende der Wertschöpfungskette
    die immer wieder weiterwachsende Menge der Konsumwaren
    gewinnbringend verkaufen zu können.
     
    Dies läuft so:
     
    Das Geld aus Krediten für die Investitionen von heute wird
    – über die damit finanzierten Lohneinkommen von heute
    – für die Herstellung der Produkte für morgen –
    zur Nachfrage nach den Konsumwaren von gestern.
     
    Wird heute mehr Geld investiert als gestern,
    steigt heute das gesamte Lohneinkommen
    und die Nachfrage nach Konsumwaren.
    So können die Produkte von gestern
    heute zu Preisen verkauft werden,
    die höher sind als ihre Kosten gestern.
     
    Dies wird als Wertschöpfung bezeichnet.
    Damit werden die Kapitaleinkommen finanziert.
     
    Weiters ist zu bedenken:
    Da wir mit dem Geld aus der Produktion heute für morgen
    die Produkte von gestern kaufen,
     fehlt morgen das Geld für den Kauf der Produkte von heute.
    Dies erhalten wir erst mit der Produktion morgen für Übermorgen.
     
    Es ist ein Zwang!
     
     
     
     
     
     
     
    In unserer Warenwirtschaft werden die Verbrauchsgüter durch den Einsatz von Lohnarbeit, natürlichen Ressourcen und dem Realkapital, den Maschinen, den Einrichtungen, etc., in vielen Fertigungsstufen der Wertschöpfungskette hergestellt. Dabei werden in den meisten, den unteren Stufen, vorauseilend Waren geschaffen, die dem Menschen weder als Lebens- noch als Nutzmittel dienen können. Diese Waren dienen „nur“ dazu, um Einrichtungen und Vorprodukte zu bauen, mit denen – und aus denen – diese Mittel dann mit geringerer Anstrengung des Menschen und in höherer Menge hergestellt werden können.
     
    Diese Arbeitsteilung erfolgt somit nicht zeitgleich auf gleichem Niveau nebeneinander, sondern in vertikal übereinander lagernden Stufen. Erst ganz oben werden die Güter erzeugt, die dem Verbrauch des Menschen dienen.
     
    Diese vertikale hinter einander liegende Arbeitsteilung ermöglicht den horizontalen Austausch der verschiedenen Produkte untereinander nicht. Es können Rohmaterialien, Vorprodukte, Maschinen, …. nicht untereinander und auch nicht gegen Konsumgüter, Nachprodukte nicht gegen Vorprodukte getauscht werden. Es ergibt sich ein hochkomplexes System, das etwas braucht, dass ein Zusammenspiel des Ganzen ermöglicht und sicherstellt. Eines Mittels, das gegenseitiges Vertrauen schafft und mangelndes Bemühen und Missbrauch im Zusammenspiel ahndet.
     
    Dieses Mittel ist das Geld als Ausfluss dieses Vertrauens, des Kredites. Und es sind die Banken als Kreditinstitute, die diesen Kredit, dieses Vertrauen vermitteln (sollen). Damit wird die Erwirtschaftung von Geld das ökonomische Ziel in all diesen Stufen, das dann ganz oben in der Wertschöpfungskette den Zugriff auf die Lebens- und Nutzmittel als eigentliches Ziel ermöglicht.
     
    Mit dem Geld als allgemeines ökonomisches Produktionsziel wird aber nun überall ein homogenes Gut erzeugt, das einem Austausch untereinander keinen Sinn gibt, wie schon Marx erknnt. Es gibt hierfür nur ein Ziel, nämlich aus Geld mehr Geld zu machen. Dieses Ziel vertritt auch die Schulökonomie mit dem Begriff „Wertschöpfung“. Sie besteht darin, Güter mit einem höheren Geldwert zu schaffen, also teurer zu verkaufen, als gekauft wurde.
     
    Investitionsgüter sind dabei solche, die heute von Unternehmen erzeugt und morgen wieder in Geld, und zwar in mehr Geld, verwandelt werden.
     
    Konsumgüter dagegen sind solche, die heute von den Unternehmen erzeugt und morgen von den Haushalten gekauft, aber nicht mehr weiterverkauft, sondern verbraucht werden. Konsumieren heißt somit, Geld durch den Kauf von Konsumgütern zu verbrauchen.
     
    Damit wird auch deutlich, dass in der Wertschöpfungskette bis am oberen Ende beim Einkauf des Detailhändlers, immer nur gekauft wird, um teurer weiterzuverkaufen. Erst ganz oben, beim Kauf des Konsumenten, geht es nicht mehr um Wertschöpfung, sondern um den Verbrauch, um Wertvernichtung.
     
    Diese Wertvernichtung, der Verbrauch der Konsumgüter von gestern, wird heute mit dem Geld finanziert, das heute – also zeitgleich – in die ganze Wertschöpfungskette zur Erzeugung der Produkte für morgen investiert wird. Diese Investition heute aber muss stets höher sein als die von gestern, damit zuletzt auch der Detailhändler sein Warenlager gewinnbringend verkaufen kann.
     
    Wertschöpfung heißt also, aus Geld mehr Geld zu machen.
     
    Das wird dadurch möglich, dass heute mehr Geld für den Kauf von Investitions- wie auch Konsumgütern ausgegeben werden muss als gestern für deren Herstellung aufgewendet wurde.
    Dazu aber müssen die Unternehmen heute in die Produktion für morgen durch Zukauf von Lohnarbeit und bereits verwandelter Lohnarbeit in Form der Vormaterialien, Maschinen, Betriebsstoffe ….   mehr investieren als gestern.
     
    Das heißt alles in allem, dass gestern für heute, und heute für morgen produziert wird. Das gilt sowohl für Konsumgüter wie auch Investitionsgüter. Und heute mehr Geld in die ganze Wertschöpfung investiert werden muss als gestern, und morgen mehr als heute.
     
    Wir steigen auf eine Leiter, deren Seitenholme nach oben immer weiter (exponentiell) auseinandergehen, und die Sprossen immer breiter werden.
     
    Diese heute investierte Geldsumme muss so hoch sein, dass nicht nur der Geldvorschuss für die Produktion von gestern zurückbezahlt werden kann, sondern auch noch ein Mehrwert in Form von Zinsen und Profiten verbleibt.
     
    Mit dem heute aus dem Kredit hergehenden Geld können nun die Kreditschulden – die Forderungen der Banken – von gestern getilgt werden. Damit wird das „alte“ Geld vernichtet und durch „neues“ ersetzt, das somit schon vorauseilend in größerer Menge vorhanden sein muss. Und dem somit auch neue- und höhere – Schulden als Forderungen der Banken gegenüberstehen.
     
    Das Geld läuft also nicht vorwärts – sondern zurück. Die Vorstellung von Vorwärts-Umlauf des Geldes kann in einer so komplexen Wertschöpfungsstruktur wie der gegenwärtigen gar nicht eingebaut werden. Die üblichen Kreislaufschemas der Schulökonomie berücksichtigen diese Komplexität deshalb auch nicht. Sie können dies nicht, weil dort der Faktor Zeit fehlt. Alles erfolgt zugleich. Die Produkte von heute werden schon heute konsumiert, deren Fertigung benötigt keine Zeit. Es gibt kein Gestern und kein Morgen, nur das Heute.
     
    Wie auch immer: Es braucht von Periode zu Periode immer mehr Geld, um die immer weiter anwachsende Gesamtproduktion von gestern heute mit Preisen verkaufen zu können, die höher sind als ihre Kosten von gestern.
     
    Es ist also nicht das Verlangen nach anwachsenden Investitionen, die nach mehr Geld verlangen, Es braucht vielmehr – vorauseilend – eine immer weiter anwachsende Geldmenge, um am Ende der heutigen Wertschöpfungskette die wachsende Menge an Konsumgütern gewinnbringend verkaufen zu können. Und diese wachsende Geldmenge kommt heute nur über anwachsende Investitionen in die morgige Wertschöpfung zustande, die immer weiter und weiter wuchern muss.!!
     
    Es zwingt zum Wachstum, weil mit dem Geld für die Produktion von morgen die Produkte von gestern gekauft werden. Nicht zuletzt sind deshalb auch noch die Konsumenten mittels aggressiver Werbung dazu zu animieren, möglichst alles Geld rasch für Neues auszugeben – und das gestern Gekaufte wieder rasch zu beseitigen, zu vernichten.
     
    Da somit die Lohneinkommen von heute für die Produktion von gestern ausgegeben wurde, fehlt nun aber morgen das Geld für den Kauf der heute für morgen gefertigten Produkte! Es fehlt sowohl bei der Verwendung von Kreditgeld als auch von Vollgeld. In beiden Fällen brauchte es neue Kredite! Auch mit Vollgeld. Hier ist zwar Geld nicht vernichtet worden, aber stillgelegt („gespart“), und wird erst wieder durch Aufnahme eines Kredites genutzt.
     
    Der Zwang zum Wirtschaftswachstum findet hier seine entscheifende Ausprägung.
     
    Wir steigen hoch wie auf einer Leiter, deren Seitenholme immer weiter (exponentiell) auseinander gehen – und deren Sprossen damit immer länger werden müssen – und sichern uns mit der einen Hand durch Vorgriff auf die nächste höhere Sprosse, ehe wir den vorherigen Sicherungsgriff mit der anderen Hand lösen.

     
    Wie wir den Zwang zum Wirtschaftswachstum
    verringern –
    und die Covid19-Wirtschaftskrise
    überwinden könnten!
     
    Unser heutige Geldwirtschafts-System in seiner konkreten Ausformumg verursacht die Klimakrise, zerstört die Natur, beutet die Umwelt aus, und hat durch seinen Drang nach Globalisierung auch der ungehemmten  Ausbreitung des Covid19-Virus weltweit den Weg geebnet!
    Denn es sichert nicht nur Profite, sondern schafft auch Arbeitsplätze und Lohneinkommen und materiellen Überfluss. Und auch das Geld für den Sozialstaat. Noch!!  Es wird deshalb nicht nur von den Vermögensbesitzern und Unternehmern verteidigt, sondern auch vom Staat und von den Gewerkschaften.
    Kollabiert aber die Wirtschaft, kollabiert auch alles andere, beginnend mit dem Sozialstaat.
     
    Gerade dieser Sozialstaat wäre aber auch anders zu sichern. Er muss sich nicht von der kapitalistischen Wirtschaft alimentieren lassen.  Es geht vor allem in der Sozialwirtschaft  nicht um in einer langen Wertschöpfungskette industriell hergestellten Produkte, sondern um menschliche Handreichungen, die jede und jeder anbieten kann. Diese, müssen zwar erlernt, aber nicht vorfabriziert, und deshalb auch spontan getauscht werden, Dies gilt aber auch für vorfabrizierte Einrichtungen, Geräte und Gebäude, die ja nicht  gekauft, und gewinnbringende weiter verkauft werden, sondern – wenn auch langfristig – konsumiert werden. Für diesen Tausch genügt ein einfaches Tauschmittel  – so wie Geld noch oft beschrieben wird. Mit einem Geld, das (die) also nicht in Form von Krediten – also Geld aus Verschuldung – zu den Geschäftsbanken gelangt , sondern dem Staat  als einfaches Zahlungsmittel (schuldenfreies Geld)  zur Verfügung gestellt wird, könnten solche Dienste attraktiver finanziert werden, Zugleich aber würden damit vorerst einmal die vorweg abzuführenden Steuern und Abgaben der Unternehmen – die vornehmlich auf die Lohnkosten aufgeschlagen werden und in die Herstellungskosten einzurechnen sind – deutlich reduziert. Die Steuern und Abgaben aber entfallen letztlich nicht, sondern werden nachträglich aus der Besteuerung der  Mehreinnahmen abgedeckt , die sich daraus ergeben, dass nach den Produkte der Erwerbswirtschaft nicht nur mit den Einkommen der Lohnarbeiter nachgefragt wird, sondern auch mit den Gehältern der öffentlich Beschäftigten.
     
    Wenn sich so der Staat – und hier insbes. die Care- und Sozialwirtschaft – mit ihrem hohen Diensteleistungsangebot – weitgehend  selbst finanziert,

Schreibe einen Kommentar