Eine positive Zukunftsgeschichte – Rückblick aus der Zukunft

Im Rahmen des Forum Seitenstetten haben wir uns auch darüber Gedanken gemacht, wie wichtig es für die Arbeit einer Bewegung ist, eine positive Idee der Zukunft zu haben. Eine bildliche Vorstellung davon, wie gelungene Zukunft aussehen könnte. Diese “Rückblicke aus der Zukunft” können uns helfen, konkretere Zielsetzungen zu verfolgen und “auf den Weg zu bringen”.

Michael arbeitete im Sommer 2022, nach seiner HAK-Matura, beim Roten Kreuz. Bereits in der Unterstufenschule hatte er Freude daran, Zusammenhänge zu verstehen. Seine Lieblingsfächer waren Geschichte und Naturwissenschaften. Seine Lieblingslektüre in der Handelsakademie wurden „Geldbücher“, er wollte Antworten auf Fragen finden, die dort nicht thematisiert[1] worden waren. Er las Dieter Suhr[2] und bekam eine Ahnung davon, warum auf so vielen Ebenen „Geld“ und nicht Menschen regieren.

Aus dem Nichts geschöpftes Geld fließt beständig dorthin, wo viel zu wenig davon verdunstet.

Regierungen sind gezwungen sich zu verschulden, sobald Unternehmer und Private sich nicht mehr genügend Kredite leisten können oder möchten. Damit aber werden sie abhängig von den Interessen ihrer Gläubiger.

Da die Wirtschaft am besten durch Rüstung wächst, womit besonders hohe Renditen erzielt werden, braucht unsere derzeitige Geldordnung Kriege, um funktionsfähig bleiben zu können. Krieg kann außerdem einen Finanz-Crash verzögern.  

Michael war außer sich. Zwischen seinen Einsätzen beim Roten Kreuz hatte er ganze 1.138 Seiten von Karl-Heinz Brodbecks Buch „Die Herrschaft des Geldes – Geschichte und Systematik“ gelesen.  Auf Seite 1.137 fand er:

„Niemand, der auch nur einen Schatten des Wissens darüber besitzt, dass er von der Wiege bis zur Bahre vollständig von anderen Menschen abhängig ist …. wird sich dem Mitgefühl verweigern und globale Leiden zu mindern suchen…“

Karl-Heinz Brodbeck: Die Herrschaft des Geldes – Geschichte und Systematik.

Es geht also darum, möglichst vielen Menschen eine Ahnung davon zu vermitteln, wie es zu Enteignungen, sinnloser Zerstörung unserer Mitwelt, zu Resignation, Angstzuständen, Sinnkrisen, Depressionen und Kriegen kommen konnte, trotz der massiven Bemühungen um Gerechtigkeit und Frieden, Freude, Freiheit und geglücktes Leben.

Michael postete seine Erkenntnisse auf Social Media Seiten, lud Freunde ein, um mit ihnen gemeinsam Filme und Videos von Auswegdialogen auf www.forum-seitenstetten.net anzusehen. Mit dem Film Oeconomia[3] fiel es allen wie Schuppen von den Augen: Wow, Irrtümer sind da, um sie zu überwinden! Eine Gefahr ist nur so lange eine Gefahr, solange sie nicht erkannt wird!

Michael und seine Freunde hatten Erfolg. Die Medien rissen sich um Interviews mit ihnen und anderen Experten. Wirtschaftsprofessoren, die längst meterweise Publikationen zu alternativen Geldkonzepten produziert hatten wurden plötzlich gehört und Erfahrungen mit Komplementärwährungen, von denen es bereits über 10.000 weltweit gab wurden zu Lernfelder für gerechtere, auch (inter-)nationale Währungen. Der letzte Satz von Brodbecks oben erwähntem Buch (2009 WBG) hatte sich bewahrheitet:

“Wie sich die Vielen, befreit vom Fieberwahn einer erfundenen Zukunft und in Wiederentdeckung des Mitgefühls, die Welt dann gestalten werden, kann man getrost ihnen selbst überlassen.“

Karl-Heinz Brodbeck

Kreativität und Freude am Leben zogen weite Kreise. In einem breiten Miteinander wurde die Geld- und Wirtschaftsordnung neu gestaltet! Junge Psychologen, die zuvor ihre, wie sie meinten, Traumjobs in der Werbung gefunden hatten, erzählten nun den in der Arbeitswelt gescheiterten Menschen, warum genau sie erwerbsarbeitslos geworden waren, und dass es jetzt genug zu tun gäbe, um auf allen Ebenen die Folgen wirtschaftspolitischer Sachzwänge wiedergutzumachen.

Präsident Putin und jene, die ihn zum Angriffskrieg in der Ukraine provoziert hatten, konnten ihr Gesicht und ihre Grundinteressen wahren, da klar wurde: Sie alle waren von strukturellen Fehlern, die sie bereits von Kindheit an in eine verhängnisvolle „Gewinnerrolle“ gepresst hatten, verführt und missbraucht worden. Weltweit wurde das Ende aller Kriege gefeiert.

Banker waren zu Dienstleistern geworden, wie alle anderen auch. Es war nicht mehr notwendig, mit schlechtem Gewissen Kredite an Menschen zu verkaufen, die sich diese eigentlich nicht leisten konnten. Strukturanpassungsprogramme, zu denen die Länder des globalen Südens bisher gezwungen worden waren, waren nun Geschichte. Die Menschen wirtschaftlich benachteiligter Länder konnten nun selbst die Früchte ihrer Böden nutzen, Bürgerkriege – Schürfrechte waren in Afrika manchmal sogar direkt mit Waffen bezahlt worden – fanden ein Ende. Der Hass auf Entscheidungen von Konzernen christlicher Länder, und damit auf Christen, hatte ebenfalls ein Ende.

Thomas Wagners Traum, und jene vieler anderer „Gelddenker“ war in Erfüllung gegangen. 1969 schrieb er:

„…Die verheerenden Folgen, die einen Krieg auslösen würden, können in dieser Geschichtsepoche verhindert werden, in der der Menschheit zum ersten Mal die Möglichkeit eines fast paradiesischen Daseins winkt.”[4].

Thomas Wagner

Nun war klar, dass überparteiliches Miteinander sehr schnell auch in den Regierungen Platz finden konnte. Was Karl Sieghartsleitner[5] in Steinbach a. d. Steyr gelungen war, und das Miteinander der „Väter des österreichischen Staatsvertrages“[6], wurde weltweit allen Regierungen zum Vorbild.

Der Schlüssel für den Ausstieg aus der multidimensionalen Krise, wurde in der Schaffung eines gemeinwohlorientierten nationalen und internationalen Finanzsystems gefunden. Der Verantwortung für diese Erneuerung wollte sich niemand entziehen, da einerseits die Fakten erdrückend und erkennbar waren und andererseits die Vorschläge für die notwendigen Umsteuerungen[7] vorlagen. Jede/r Bürger/in hatte einen Handlungsspielraum, in dem er/sie zu der erforderlichen ‚sanften Revolution‘ hatte beitragen können. Auf die gemeinsame Verantwortung der Bürger/innen traf der Ausspruch des chinesischen Weisen Konfuzius zu:

„Wenn du das Ziel kennst – wie bist du aufzuhalten?!“

Konfuzius

[1] Auch an der Wirtschaftsuniversität werden diese Zusammenhänge nicht gelehrt, Lino Zeddies von der Monetative Berlin musste sich selbst seine Antworten suchen: http://www.forum-seitenstetten.net/aiovg_videos/auswegdialog-12-lino-zeddies/

[2] Deutscher Verfassungsrechtler, der bereits in den 1980iger Jahren geschrieben hatte, dass unsere derzeitige Geldordnung den Menschenrechten widerspricht und unvereinbar ist mit Verfassungen moderner demokratischer Staaten.

[3] Der Film Oeconomia erzählt, dass auch hochrangige Banker zu wenig über Zusammenhänge der Geldordnung wissen, https://www.3sat.de/film/dokumentarfilmzeit/oeconomia-100.html

[4] Arbeitswährung – das Ende der Lohn- und Preisspirale. Bereits 1933 wandte sich Wagner an die Öffentlichkeit, jedoch vergeblich

[5] Sieghartsleitner spricht über Beziehungsfähigkeit in der Gemeindestube http://www.forum-seitenstetten.net/aiovg_videos/karl-sieghartsleitner-erfahrungen-mit-gelungenem-ueberparteilichen-miteinander/

[6] Prof. Heinrich Wohlmeyer erzählt vom Zustandekommen des Staatsvertrages:  https://youtu.be/fvUkCg7MDgk Wohlmeyer ist der Großneffe von Julius Raab.

[7] http://www.arge-gerecht-wirtschaften.at/downloads/wohlmeyermanifest1501unverzichtbareeckpunkte.pdf 

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