Warengeld – Eine Utopie

Um dem heutigen wirtschaftlichen Wahnsinn zu entkommen und die Wirtschaft vom Kopf auf die Füße zu stellen, muss die Geldschöpfung sinnvoll begrenzt und kontrollierbar gemacht werden. Da Geld in erster Linie ein Tauschmittel für Waren ist, ist es sinnvoll und logisch, die Geldschöpfung an die Warenwertschöpfung zu koppeln. Dadurch wird Geld strukturell zu einem Gutschein für eben die geschaffenen Warenwerte. Das so entstehende Warengeld kann dem Kreislauf des Werdens und Vergehens der Ware, durch Produktion und Konsum, dauerhaft folgen.

Um ein Warengeld durchsetzen zu können, muss die Profitlogik aufgelöst werden. Das heißt, Profiterwartung darf nicht länger als notwendige und sinnvolle wirtschaftliche Triebkraft angesehen werden.

Damit die Profitlogik ursächlich aufgelöst werden kann, muss die Notwendigkeit, Eigenkapital als Voraussetzung für unternehmerisches Handeln akkumulieren zu müssen, beseitigt werden.

Eigenkapital wird überflüssig, wenn neue Möglichkeiten geschaffen werden die drei Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Produktionsmittel auf demokratische Weise bereit zu stellen. Voraussetzung für diese Bereitstellung darf nicht vorhandenes Kapitalvermögen sein. Allein vorhandenes Leistungsvermögen, d.h. Wissen, Kompetenz und Leistungswille sollen über die Vergabe der drei Produktionsfaktoren entscheiden. Nicht wie heute üblich durch Kauf, sondern allein durch vertragliche Regelung sollen die drei Produktionsfaktoren verfügbar gemacht werden.

Durch vertragliches Bereitstellen von Geld für Investitionen (Produktionsmittel) und Löhne (Arbeit) sowie von Boden aus allgemeinem gesellschaftlichem Besitz wird genau das unternehmerische Handeln ermöglicht, das von der Gemeinschaft gewünscht wird.

Digitale Version der Tafel 12 der Geldausstellung von Samirah Kenawi


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